Maria Anna Gindele

Raku

ist eine sehr alte japanische Brenntechnik. Ursprünglich wurde dort die Keramik in mit Holz befeuerten speziellen Öfen gebrannt. Eine Knochenarbeit, da immer wieder Tag und Nacht Holz nachgelegt werden musste, um eine konstante Temperatur zu halten. Dieser Prozess konnte bis zu 13 Tagen dauern. In Japan, aber auch in Deutschland, gibt es noch einige Künstler, die sich diesem sehr aufwendigen Arbeitsvorgang widmen.

Die modifizierte westliche Anwendungstechnik ist wesentlich kürzer. Heute werden die Objekte zunächst einmal im Elektro-Brennofen „geschrüht“, d.h. die Temperatur wird sehr langsam (Dauer etwa 9 Std.) auf 900 °C gebracht. Diese dadurch gehärteten Teile werden nun glasiert und in einem zweiten Brennverfahren, im speziellen mit Gas befeuerten Raku-Ofen, nochmals innerhalb etwa einer Stunde auf ca.1000 °C erhitzt. Anschließend werden die noch glühenden Teile mit Hilfe langer Zangen aus dem Ofen genommen und in eine mit Sägespänen ausgelegte Kiste gepackt. Eine ziemlich heiße Angelegenheit. Die Sägespäne fangen an zu brennen und es kommt zu einer starken Rauchentwicklung. Mit dem passenden Deckel wird das Ganze möglichst luftdicht abgeschlossen. Nun beginnt die Transformation, aus Sauerstoff wird Kohlenstoff. Dieser legt sich auf die unglasierten Flächen der Objekte und färbt diese (je nach Position innerhalb der Kiste) von schwarz bis hellgrau. Ebenso färbt er die Rissbildungen der speziellen Glasuren dunkel ein. Diese für Raku typische Craquelierung ist kaum vorhersagbar und immer wieder eine Überraschung. Nach dem Abkühlen werden die gebrannten Teile noch aufwendig gereinigt. Die außergewöhnliche und auch einmalige Schönheit wird jetzt sichtbar.